Bio-Anbau von Anfang an

von Dr. Brunhilde Bross-Burkhardt, Aubäcker 10, 74595 Langenburg

Arbeitsgemeinschaft Bodenfruchtbarkeit und Qualitätserzeugung e.V. (abq)

Der Verein mit dem etwas sperrigen Namen „Arbeitsgemeinschaft Bodenfruchtbarkeit und Qualitätserzeugung e.V. (abq)“ ist heute nur noch Insidern bekannt. Der kleine Verein mit seinem vielfältigen Programmangebot hat jedoch für die Entwicklung des biologischen Land- und Gartenbaus sehr viel erreicht. Ein wichtiges Aushängeschild waren die Lehrgärten, die Vereinsmitglieder zwischen 1980 und 1989 auf den Landesgartenschauen in Baden-Württemberg und teils in Bayern anlegten. Über Tagungen, Fachseminare und über Studienreisen wurde das Anliegen des biologischen Land- und Gartenbaus in landwirtschaftliche Fachkreise hineingetragen. Der Verein wird unter dem Namen „Gesellschaft für Boden, Technik und Qualität e.V. (BTQ)“ fortgeführt.

Von Anfang an für die Praxis

Die Arbeitsgemeinschaft Bodenfruchtbarkeit und Qualitätserzeugung (abq) ist eng verbunden mit den Persönlichkeiten Georg E. Siebeneicher, Dr. med. Hermann Kügler und dem Ehepaar Emma und Georg Schallenberger in Ulm. Gegründet wurde der gemeinnützige Verein 1968 in München. Sitz des Vereins war Neu-Ulm.

In seiner Einladung zur Gründungsversammlung (gerichtet an „einen Kreis von Freunden des organischen Landbaues“) vom 17. Mai 1968 schrieb Georg E. Siebeneicher: „In einer Zuschrift zum zehnjährigen Bestehen von ORGANISCHER LANDBAU [Anmerkung der Redaktion: So lautete der Titel dieser Zeitschrift NATÜRLICH GÄRTNERN bis 1971.] hieß es wörtlich: ‚Ich meine, dass es heute an der Zeit ist, dass ORGANISCHER LANDBAU auch eine Organisation mit diesem Namen erhält.’ Erfahrungsaustausch der Praktiker – Fachleute und Laien – untereinander, engere Kontakte zu Wissenschaftlern und nicht zuletzt laufende Beratung – diese Dinge sind neben der Fachliteratur in der Tat unentbehrlich. Nur so können naturgemäße Landbauverfahren entscheidende Fortschritte erzielen. Einige Landwirte, Gärtner, Ärzte und Verbraucher haben deshalb die Initiative zur Gründung der „Arbeitsgemeinschaft Bodenfruchtbarkeit und Qualitätserzeugung (abq) ergriffen. …“.

Gertrud Franck zusammen mit ihrem Mann Dr. Hannfried Franck im Gespräch mit Georg Schallenberger
Gertrud Franck zusammen mit ihrem Mann Dr. Hannfried Franck (links im Bild) im Gespräch mit Georg Schallenberger, dem langjährigen Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft für Bodenfruchtbarkeit und Qualitätserzeugung (abq). Foto: Schallenberger

Zur Gründungsversammlung am 21. Mai 1968 im Hotel Germania in München kamen 37 Teilnehmer aus dem ganzen Bundesgebiet. Auf der Teilnehmerliste stehen bekannte Namen wie Alwin Seifert, Dießen/Ammersee und Almar von Wistinghausen.

In den Vorstand gewählt wurden Georg E. Siebeneicher (Neu-Ulm und München) als Geschäftsführendes Vorstandsmitglied, zuständig für den Bereich Öffentlichkeitsarbeit; Georg Schallenberger (Ulm) ebenfalls als Geschäftsführendes Vorstandsmitglied. Aus dem Protokoll der Gründungsversammlung geht hervor, dass praktische Mittel der Arbeit Fachtagungen, Lehrwochen, praktische Übungen wie Kompostseminare, Vorführung von Dia-Reihen und Filmen, Betriebsbesichtigungen und Studienreisen sein sollten. Angestrebt war im ersten Jahrzehnt des Bestehens vor allem der Aufbau eines Netzes von Beratern. Die Zusammenarbeit mit bestehenden Organisationen wie der „Arbeitsgemeinschaft naturgemäßer Obst- und Gemüsebau e.V.“ (ANOG) und dem Demeter-Bund wurde angestrebt bzw. war dadurch gegeben, dass Vereinsmitglieder ebenfalls in diesen Vereinigungen tätig waren.

Wenige Mitglieder bewirken viel

Die abq war von der Mitgliederzahl her immer ein kleiner Verein. Bei der Gründung 1968 waren es 37 Personen. Den höchsten Mitgliederstand hatte der Verein 1986 mit 408 Mitgliedern, davon 199 in Baden-Württemberg, 128 in Bayern, 32 in Hessen; die restlichen Mitglieder verteilten sich auf andere Bundesländer. In Baden-Württemberg und Bayern gab es zeitweise auch Landesverbände und Regionalgruppen.

Georg Schallenberger, der langjährige Vorsitzende des Vereins betont im Gespräch, dass der Verein sich nie einer Anbaurichtung zuschlagen ließ, vielmehr für alle offen und unabhängig war. Der Verein hat seine Aufgabe in der neutralen Wissensvermittlung gesehen. Seminare, Vorträge und Lehrfahrten dienten dazu, dieses Ziel zu verwirklichen. Fast alle Veranstaltungen waren sehr erfolgreich, nur ganz wenige mussten abgesagt werden, z.B. nach der 1. Ölkrise 1973 und nach der Tschernobyl-Katastrophe 1986.

In den Anfangsjahren waren die Veranstaltungen eher wissenschaftlich ausgerichtet; bei den Arbeitstagungen ging es um Fragen der Pflanzenernährung, der Düngung, des Pflanzenschutzes und um die Milchqualität. In den Anfangsjahren haben Agrarwissenschaftler, praktizierende Landwirte und Berufsgärtner an den Veranstaltungen teilgenommen. Im Laufe der Jahre verschob sich das Mitgliederspektrum hin zu den Selbstversorgergärtnern.

Gertrud Franck plante den Mischkulturgarten (im Bild ihre Planskizze) auf der Landesgartenschau in Schwäbisch Hall 1982. Foto: Hannfried Franck
Gertrud Franck plante den Mischkulturgarten (im Bild ihre Planskizze) auf der Landesgartenschau in Schwäbisch Hall 1982. Foto: Hannfried Franck

Pressemitteilungen und Artikel in Tageszeitungen, vor allem in der in Ulm ansässigen Südwestpresse, informierten die Öffentlichkeit über die Vereinsaktivitäten. Das brachte nicht unbedingt neue Mitglieder, ebnete aber der Thematik des biologischen Land- und Gartenbaus den Weg in die breite Öffentlichkeit. In den Anfangsjahren informierten auch landwirtschaftliche und berufsgärtnerische Fachblätter noch über die Veranstaltungen.

Blaubeuren ruft zum Seminar

Die abq hielt sehr viele ihrer Seminare im Evangelischen Freizeitheim Pappelau bei Blaubeuren ab. Es nahmen jeweils zwischen 40 und 50 Personen, oft mehr, teil. 1970 fand das 1. abq-Seminar zum Thema Boden, Bodenuntersuchung und Reifetests bei Kompost in Blaubeuren bei Ulm im Labor und in den Räumen der Portland-Zementwerke, Heidelberg AG, statt. Referent war u.a. der Dr. Eberhard Spohn, Heidelberg. Dieses Seminar wurde 1971 wiederholt.

1972 folgte mit Dr. Hans Steiner von der Landesanstalt für Pflanzenschutz in Stuttgart „Theorie und Praxis des integrierten Pflanzenschutzes“; 1973 „Methodik des naturgemäßen Obstbaus“ und „Kompost – Zündstoff der Bodenfruchtbarkeit, 1974 „Methodik des naturgemäßen Gemüse- und Kartoffelbaues“, jeweils mit Leopold Ernst Fürst; 1975 „Vollwertkost aus dem Garten und gesunde Ernährung heute“ mit Gertrud Franck und Dr. Hermann Kügler; 1976 mit den selben Referenten „Mehr Gesundheit durch Heilkräuter, Gewürzanbau im Selbstversorgergarten“. In den darauf folgenden Jahren waren die Mischkultur, das Kompostieren und der naturgemäße Land- und Gartenanbau allgemein die Themen. Die Seminare fanden weiterhin in Pappelau statt, ab 1980 auch an den Orten der jeweiligen Gartenschauen in Baden-Württemberg und Bayern, einige Seminare auch in anderen Bundesländern. Mitte der 1980er Jahre wurde der Boden, die Düngung und die Humusanreicherung in den Seminaren wieder stärker thematisiert. U. a. veranstaltete die abq so genannte „Bodenprüfkurse“ beim Ehepaar Lübke in Peuerbach in Österreich. Die Lübkes praktizieren Bodenuntersuchungsmethode nach Ehrenfried Pfeiffer – den „Chroma-Bodentest“, der mit Rundfilterchromatogrammen arbeitet.

Missglückter Versuch eines Zusammenschlusses

Bei Mitgliederversammlungen forderten die Mitglieder wiederholt Regionalität ein mit regelmäßigen Treffen und Aktivitäten vor Ort. Das hat jedoch nie so richtig geklappt.

Auf der anderen Seite gab es Bestrebungen, in die Beratungstätigkeit für Landwirte einzusteigen. Das war auch in der Satzung als Vereinsziel verankert. Dazu gab es verschiedene gute Ansätze und gute Kontakte in die Politik. In den 1970er-Jahren war die Biolandbau-Szene noch kaum strukturiert. Es gab noch keine staatliche Beratung. In Bayern wurden erst ab 1976 die Beratungsdienste der biologisch-dynamischen und der organisch-biologischen Gruppe vom Land finanziell gefördert (im ersten Beratungsjahr mit 15 000 DM).

Der Vereinsvorstand hat erkannt, dass es sinnvoll wäre, eine übergeordnete Organisation zu haben, die alle Anbaurichtungen unter einem Dach vereint. Von Anfang an, von 1968 an, haben Demeter-Vertreter wie Almar von Wistinghausen und Georg Merckens sowie Leo Fürst von der Arbeitsgemeinschaft Naturgemäßer Obst- und Gartenbau (ANOG) am Vereinsgeschehen mitgewirkt. Auch organisch-biologische wirtschaftende Mitglieder, die sich in Deutschland erst ab 1971 organisierten, gehörten zum inneren Kreis von abq.

Bio-Anbauer unter einen Hut bringen

In den Jahren 1978/79, war die abq die treibende Kraft für eine Dachorganisation für die biologischen Anbauverbände. Zu einer vorbereitenden Sitzung für einen Dachverband Biologischer Landbau am 13. Oktober 1979 in Aschaffenburg waren 67 ökologische Vereinigungen eingeladen worden. Lediglich elf Personen waren zu dem Gespräch erschienen. Ein solcher Zusammenschluss wurde dann nicht weiter verfolgt, weil der Vertreter der biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise das Demeter-Zeichen nicht aufgeben wollte. Georg Schallenberger weist darauf hin, dass damals schon eine Vereinigung möglich gewesen wäre, viele Jahre bevor es dann tatsächlich zu einer übergreifenden Organisation kommen sollte. (1988 wurde dieses Ziel dann mit der Gründung der Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau e.V.  (AGÖL) verwirklicht.) Hans Jacob aus Passau, einer der Geschäftsführenden Vorstände in dieser Zeit, verließ Ende 1979 den Verein und gründete am 1. 12. 1979 den „Biokreis Ostbayern“, der sich als neuer Anbauverband formierte und heute noch existiert. Die abq hat sich Ende 1979 entschlossen, nicht in die Beratungstätigkeit einzusteigen.

Biologischer Gartenbau auf dem Präsentierteller

Die Arbeitsgemeinschaft hat sich in der Folgezeit mehr der Zielgruppe Selbstversorgergärtner angenommen. Eine sehr gute Außenwirkung erzielte der Verein in den 1980er-Jahren mit der Teilnahme an Landesgartenschauen. Der Verein legte hier in Kooperation mit örtlich ansässigen Vereinen oder dem Gartenamt am Ort Bio-Lehrgärten an. Die abq erhielt hier wie andere Vereine eine Parzelle Land, auf der sie Methoden des biologischen Gartenbaus darstellen konnte. In den Lehrgärten wurden Mischkulturbeete, Gründüngung und Flächenkompostierung, Kompostieren in verschiedenartigen Behältern, Jauchetonnen, Hügelbeete, Wurzelschaukästen, usw. demonstriert. Vereinsmitglieder, die vor Ort wohnten, legten die Gärten an, betreuten sie während der Veranstaltungsdauer und organisierten einen Beratungsdienst für die Gartenschaubesucher – und dies geschah fast alles ehrenamtlich. Teilweise kooperierte die abq mit örtlichen Vereinen wie 1982 mit der Arbeitsgemeinschaft für naturgemäße Lebensweise e.V. in Schwäbisch Hall. Die abq war präsent auf folgenden Landesgartenschau: Ulm/Neu-Ulm 1980, Baden-Baden 1981, Schwäbisch Hall 1982, Reutlingen 1984, Heilbronn 1985, Bietigheim 1989. Auch in anderer Sicht war der Verein in den 1980er-Jahren sehr erfolgreich. Der Verein selbst und Vereinsmitglieder haben sehr viele Seminare über Bodenfragen, Bodenpflege, Mischkulturanbau, Ernährungsthemen und vieles andere abgehalten.

Ein groß angelegtes Hügelbeet fand bei den Besuchern der Landesgartenschau in Baden-Baden 1981 großes Interesse. Foto: Schallenberger
Ein groß angelegtes Hügelbeet fand bei den Besuchern der Landesgartenschau in Baden-Baden 1981 großes Interesse. Foto: Schallenberger

Der Landesverband Bayern der abq, den der Triesdorfer Landtechnik-Professor Dr. Manfred Hoffmann leitete, war eher auf den landwirtschaftlichen Bereich ausgerichtet.

Technik schlägt Garten

Der langjährige Vorsitzende Georg Schallenberger wollte seit etwa 1985 den Vereinsvorsitz abgeben. Es fand sich in einigen Wahlperioden jedoch kein Nachfolger. So kam es 1992/1993 zum Zusammenschluss mit der Arbeitsgruppe Technik im ökologischen Landbau e.V.. Dieser Verein war erst 1991 gegründet worden. Den Vorsitz hatte zu der Zeit Walter Kress. Das neue Vereinskonstrukt gab sich den Namen „Gesellschaft für Boden, Technik, Qualität e.V. (BTQ)“. Diese Vereinigung scheint im Nachhinein aus der Not geboren worden zu sein. Der Arbeitsgruppe Technik gehörten fast nur junge Wissenschaftler und Landbau-Praktiker an, während in der „alten“ abq überwiegend Selbstversorgergärtner und interessierte Verbraucher Mitglied waren. Dieter Rath aus dem alten abq-Vorstand, der in den Vorstand von BTQ gewählt wurde, versuchte noch, die alte abq-Klientel zu halten. In den wenigen Ausgaben von öko-aktuell, wie die abq-Mitteilungen nach dem Zusammenschluss hießen, gab es jedoch kaum noch ein Angebot für gärtnerisch Interessierte. So hatte sich die Zielrichtung und das Angebot innerhalb kurzer Zeit völlig geändert, obwohl in die neue Satzung die alten Vereinsziele mit aufgenommen worden waren.

Die BTQ bietet seither ein Veranstaltungsprogramm zu den im Namen genannten Themen mit Tagungen, Vortragsveranstaltungen und Praxistagen, das sich hauptsächlich an Landwirte richtet. (Kontaktadresse: siehe unten) „Natürlich gärtnern“ weist regelmäßig auf diese Veranstaltungen hin.  Dipl.-Ing. agr. Brunhilde Bross-Burkhardt

Ein grünes Aushängeschild: Das Mitteilungsblatt abq-aktuell

Das abq-Mitteilungsblatt Ausgabe 1/1978
Das abq-Mitteilungsblatt Ausgabe 1/1978

Das Mitteilungsblatt „abq-aktuell“ war das Organ und das wichtigste Medium des Vereins „Arbeitsgemeinschaft für Bodenfruchtbarkeit und Qualitätserzeugung e.V.“ (abq). Die erste Ausgabe erschien am 1. Mai 1978 noch unter dem Titel „Informationen 1/78“. Es waren zunächst nur zusammengeheftete, hektografierte grüne Blätter. Die bewusst gewählte Farbe Grün blieb bis zum Schluss das Erkennungsmerkmal der Publikation. Die Termine wurden mit Absicht schon auf der ersten Seite platziert, damit sie den Lesern besonders auffielen. Eine wichtige Rubrik waren die Buchbesprechungen. Die Erscheinungsweise war von Anfang an vierteljährlich. Die Redaktion für die ersten fünf Ausgaben hatte Hans Jacob aus Passau. Nach ihm übernahm bis 1988 die Ehefrau des Vereinsvorsitzenden, die Journalistin Emma-Martha Schallenberger, die Redaktion. Die Jahres-Gesamtauflage stieg von 9600 Exemplaren im Jahr 1981 auf 32000 Exemplaren im Jahr 1985.

Das Mitteilungsblatt „abq-aktuell“ war das Organ und das wichtigste Medium des Vereins „Arbeitsgemeinschaft für Bodenfruchtbarkeit und Qualitätserzeugung e.V.“ (abq). Die erste Ausgabe erschien am 1. Mai 1978 noch unter dem Titel „Informationen 1/78“. Es waren zunächst nur zusammengeheftete, hektografierte grüne Blätter. Die bewusst gewählte Farbe Grün blieb bis zum Schluss das Erkennungsmerkmal der Publikation. Die Termine wurden mit Absicht schon auf der ersten Seite platziert, damit sie den Lesern besonders auffielen. Eine wichtige Rubrik waren die Buchbesprechungen. Die Erscheinungsweise war von Anfang an vierteljährlich. Die Redaktion für die ersten fünf Ausgaben hatte Hans Jacob aus Passau. Nach ihm übernahm bis 1988 die Ehefrau des Vereinsvorsitzenden, die Journalistin Emma-Martha Schallenberger, die Redaktion. Die Jahres-Gesamtauflage stieg von 9600 Exemplaren im Jahr 1981 auf 32000 Exemplaren im Jahr 1985.

Das abq-Mitteilungsblatt Ausgabe 6/1979
Das abq-Mitteilungsblatt Ausgabe 6/1979
Das abq-Mitteilungsblatt Ausgabe 58/1992
Das abq-Mitteilungsblatt Ausgabe 58/1992
Das abq-Mitteilungsblatt Ausgabe 64/1994
Das abq-Mitteilungsblatt Ausgabe 64/1994

Abbildung 1 a-d: Das abq-Mitteilungsblatt in verschiedenen Zeitphasen. Ausgaben 1/1978, 6/1979, 58/1992, 64/1994

Nach der Fusion der abq mit der Fachgruppe für Technik im ökologischen Landbau Ende 1992/Anfang 1993 lautete der neue Titel „öko-aktuell“ (ab Nr. 59/1993). Von dieser Zeitschrift erschienen unter der Redaktion von Georg Schallenberger nur noch ein paar Hefte bis zur Nr. 64/1994. Da sich kein Nachfolger für Georg Schallenberger für die Redaktion fand beschloss der Verein, die Zeitschrift einzustellen und stattdessen andere Zeitschriften als Publikationsorgan zu nutzen; die Mitglieder der BTQ hatten die Möglichkeit, zwischen „Ökologie & Landbau“ und „Natürlich gärtnern“ zu wählen. Diese beiden Zeitschriften wurden ab diesem Zeitpunkt zu Organen der BTQ.

Eine weitere wichtige Veröffentlichungsreihe der abq waren Merkblätter zu allen relevanten Themen des biologischen Land- und Gartenbaus, insgesamt 13 Themen, die in den 1980er-Jahren in einer Gesamtauflage von 300 000 Exemplare gedruckt worden sind.

Wahrung des Erbes von Raoul H. Francé

Ein anderer Aufgabenbereich des Vereins war und ist die Wahrung des Erbes des berühmten Naturforschers Raoul Francé und seiner ebenfalls sehr bekannten Frau, der Schriftstellerin Annie Francé-Harrar. Dies war das besondere Anliegen von Kompostmeister Heinz Jahn. Die abq richtete 1983 eine „Raoul-Francé-Gedenknische“ im Historischen Museum in Dinkelsbühl ein, wo das Ehepaar Francé einige Jahre lang gelebt hatte, ein. Hier sind einige Buchveröffentlichungen von Raoul Heinrich Francé und seiner Frau Annie Francé-Harrar sowie Fotos und Dokumente in Vitrinen ausgestellt .

Der Verein mit seinem Francé-Arbeitskreis lobt seither zusammen mit der Stadt Dinkelsbühl und der Sparkasse Dinkelsbühl im Turnus von zwei bis drei Jahren die Francé-Verdienstmedaille aus. Sie wird an Persönlichkeiten verliehen, die sich besondere Verdienste um den naturgemäßen Land-, Garten- und Waldbau bzw. die natur- und landschaftsgerechte Pflege unseres Kulturraumes erworben haben.

Verleihung der Francé-Verdienstmedaille im Jahr 1991 an Prof. Gerhardt Preuschen, Gertrud Franck, Else Wolz und Fritz Strempfer von der Bauernschule Hohenlohe-Weckelweiler. Foto: abq-Archiv
Verleihung der Francé-Verdienstmedaille im Jahr 1991 an Prof. Gerhardt Preuschen, Gertrud Franck, Else Wolz und Fritz Strempfer von der Bauernschule Hohenlohe-Weckelweiler. Foto: abq-Archiv

Ausgezeichnet wurden:

1988: Eduard Schönleben (posthum), München; Heinz Jahn, Neckargemünd; Emma Martha Schallenberger und Georg Schallenberger;

1991: Prof. Gerhardt Preuschen; Gertrud Franck; Else Wolz und Fritz Strempfer von der Bauernschule Hohenlohe-Weckelweiler;

1996: Uta und Siegfried Lübke, Peuerbach; Erhard Hennig, Neu-Isenburg; Ehepaar Kieffer, Bad Dürkheim;

2003: Paul Wilms, Weltorganisation für Humusproduktion nach Raoul H. Francé und Annie Francé-Harrar, Lissendorf sowie Mikael Billsund, Entwickler des Toilettensystems Separett, Breyard, Schweden

2007: Förster Germann-Michael Hahn aus Würzburg, Reinhard Heinrich, Manfred Ländner, beide aus Kürnach, Ernst Bühler aus Hornberg im Schwarzwald.